Test: Fischer MY TRAVERS Damen





Das neue Damenmodell von Fischer überzeugt nicht nur mit seiner Aufstiegs- und Abfahrtsperformance sondern auch der Optik



Erster Eindruck
Endlich ein Tourenschuh, der nicht in das typische Klischee „Frauen lieben pink“ fällt – sondern schlicht, sportlich auftritt. So gefällt das!
Gewogene 990g bei Größe 24,5 :-)

Passform

Da die Optik aber nur nebensächlich bei einem Tourenschuh ist – zumindest für einige Frauen ;-) – kommen wir zum wichtigsten, der Passform: Durch die Leistenbreite von 100mm passt er den meisten sehr gut. Bei mir ist er allerdings im gesamten etwas zu hochvolumig und zu breit. Ich brauche eine Zwischensohle, um den Raum nach oben etwas zu verkleinern und den BOA würde ich gerne noch weiter schließen können. Ich kann ihn zwar eng genug schließen, noch enger wäre allerdings bei Bruchharsch und technischen Abfahrten, mit bestmöglicher Skikontrolle noch das Tüpfelchen am i.


Durch das BOA-System kann man den Schuh wie einen Schalenbergschuh „schnüren“. Dadurch ergeben sich folgende Vorteile:
  • Zielgerichtete Druckverteilung auf den ganzen Fuß: Die Zehen werden kaum eingeengt, am Rist hingegen wirkt der stärkste Druck, die Ferse wird damit nach hinten fixiert.
  • kein langwieriges Gefummel an einer Schnalle: Dreh und zu. Außerdem: Abstimmung des Drucks im Millimeterbereich
  • schnürbarer Innenschuh zur weiteren Verstärkung des Fersenhalts
Weiters berücksichtigt der Fischer My TRAVERS mit der SOMATEC V-Stellung die natürliche Anatomie des Fußes. Dies wirkt sich positiv auf Gelenke, Bänder und Muskeln aus und wirkt somit bei weiten Touren möglichen Knieschmerzen entgegen.


Performance Aufstieg
  • Schaftrotation von mehr als 80° garantiert maximale Bewegungsfreiheit. Noch wichtiger als der Rotationswinkel an sich (den man in diesem Größenbereich sowieso nicht mehr ausnutzen kann): Die Schaftrotation ist widerstandsarm – zur überaus großen Freude aller Steighilfenverweigerer mit langem Schritt :-P








  • Schnelles und simples Handling: Ratzfatz angezogen & eingestellt
  • Die Schnalle (Slider Buckle) mit dem 45mm breitem Klettband (Phatt MaxxTour) kann mit nur einem Handgriff zwischen Aufstieg und Abfahrt umgestellt werden. Die Schnalle kann auch im Aufstieg geschlossen werden, ohne den Hike-/Ride-Modus gleichzeitig zu schließen. Man bekommt also auch enge Tourenhosen über den Schaft der Skitourenstiefel – Frau will ja schließlich auch mal im Schnee zum Gipfel stapfen :-)

Wer auch gern dann und wann mit dem Fels in Tuchfühlung geht, ist mit dem Fischer
genau richtig. Keine Schnallen die bei Felskontakt aufspringen, oder bei denen man sogar wo hängen bleibt. Hier hatte ich bei Modellen anderer Hersteller wirklich massive Mängel feststellen müssen. Fischer hat dies mit dem BOA-System und den Pulleys (Umlenkrollen) elegant und vor allem praxisbezogen gelöst.




Auch gern am Fels unterwegs :-)


Abfahrts-Performance


Wechsel zwischen dem Hike-Modus im Aufstieg und dem Ride-Modus ist für mich persönlich die einzige sinnvolle Variante anhand eines schlichten, immer problemlos zu bedienenden Hebels hinten im Fersenbereich. Zumindest, wenn wir von wahrem Skibergsteigen sprechen. Jederzeit umschaltbar, ohne zuerst ein lästiges Hosenbein raufziehen zu müssen oder gleichzeitig eine Schnalle zu schließen! Dies wirkt sich besonders angenehm auch bei längeren Fellabfahrten aus, weil man ohne Gefummel in den Ride-Modus wechseln kann.
Da wir bereits von der Abfahrt sprechen, komme ich ich noch zum Velcro Spoiler, den man optional mit einem Klett am Innenschuh befestigen kann. Ein Spoiler hat immer den Sinn einer Veränderung des Vorlagewinkels um 2° was die Abfahrt unterstützt. Auch als Möglichkeit anwendbar, wenn Frau wie ich die Schuhe mit den Waden nicht ausfüllt :-D um die Manschette etwas enger zu bekommen.
Die Abfahrtsperformance überzeugt auf voller Ebene und ist signifikant höher als die meiner bisherigen Schuhe die ich aus der 1kg-Skitourenschuh-Klasse gefahren bin.

Biwak

Verbesserungsvorschläge
  • ICH HÄTTE am liebsten EINEN TRAVERS CARBON für FRAUEN mit höherem Schaft und Carbon-Aramid-Platte. Die Durchschnittsfrau hat zwar einen dickeren Unterschenkelumfang als der Durchschnittsmann, allerdings bei weitem nicht jede! Dem ist Fischer auch nachgekommen und hat den Travers CS nun auch in kleineren Größen.

Auch Steigeisentauglich 😉

Fazit
Für mich das perfekte Teil für die wahre Skibergsteigerin. Leicht & mit maximaler Bewegungsfreiheit ist der My TRAVERS Damen Skitourenschuh  optimal abgestimmt auf eine solide Abfahrtsperformance. Die großvolumige Bauweise wirkt sich sehr positiv auf den Tragekomfort aus, könnte aber für meinen Fuß enger sein.
Was mich am meisten überzeugt, ist das einfache und effiziente Handling des Schuhs, vor allem im Wechsel zwischen Aufstiegs- und Abfahrtsmodus: Keine lästigen Zungen die man in der Abfahrt rein geben muss. Keine Schnallen oder Bänder die aufgehen oder mit denen man sogar an Felsen oder Sträuchern hängen bleiben kann beziehungsweise sich gerade bei klebrigem Neuschnee oft nicht richtig adjustieren lassen. Herrlich :-)

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